In Deutschland entlaufen jährlich unzählige Hunde.
Sehr oft sind es Hunde aus dem Auslandstierschutz, die grade mal ein paar Wochen, Tage oder sogar nur Stunden in ihrer neuen Heimat angekommen sind.
Die Tiere kommen in eine völlig neue Umgebung, sind aufgeregt von den vielen neuen Eindrücken, teilweise panisch und wissen einfach nicht was als nächstes passiert.
Die noch so kleinsten, für die Hunde unbekannten, Geräusche können zu einer abrupten panischen Flucht führen. Das zuschlagen einer Autotür, ein fallen gelassener Schlüsselbund oder das plötzliche schreien eines Kindes kann dies schon auslösen.
Grade die Auslandstiere haben oft diese Vorbelastung – lebten nur auf der Straße, ohne direkten Bezug zum Menschen oder kennen nur das Zwinger- bzw. Tierheim Leben.
Warum passiert es so häufig, dass Hunde weg laufen?
Viele Hundebesitzer sind der Meinung, eine Leine und ein Halsband wird schon reichen – ich kann ihn damit ja gut festhalten. Dem ist leider nicht so.
Größtenteils kennen diese Tiere kein Halsband und hatten sowas auch vorher nie an. Solche Hunde bekommen mit anlegen des Halsbandes schon mal ein ungutes Gefühl was sich in eine Art „Grund-Angst“ versetzt. Man sieht es dem Tier vielleicht nicht sofort an, aber es ist was neues, an das er sich erst gewöhnen muss.
Wurde der Hund vielleicht sogar von einem Hundefänger mit einer Stab-Fangschlinge eingefangen, kommen in ihm sehr schnell die Erinnerung an die Todesangst beim einfangen zurück. Diese Tiere kämpfen und schreien um ihr Leben beim einfangen – sowas bleibt für immer haften.
Ein normales Halsband:
Bei einem einfachen Halsband reicht oft schon das Kopf drehen und der Rückwärtsgang des Hundes um aus dem Halsband sich herauszudrehen.
Ein in Panik geratener Hund ist dann auch nicht so ohne weiteres mehr einzufangen.
Ein „zweifach“ oder auch Brustgeschirr:
Für viele „vorbelastete“ Hunde eine gute Alternative, da kein Zug am Hals als Panikauslöser (wegen Fangschlinge) aufgebaut wird.
Aber auch hier kann sich ein panischer Hund ohne weiteres selbst befreien.
Nimmt man beides – ein zweifach Geschirr und ein Halsband wird es schon schwieriger für die Fellnase, jedoch immer noch nicht unmöglich.
Der Hund sollte immer primär immer am Geschirr geführt werden – das Halsband dient nur zur doppelten Sicherung.
Ein „zweifach“ oder auch Brustgeschirr mit Zughalsband:
Eine Stufe mehr Sicherheit gibt sogenanntes Zughalsband. Dieses zieht sich beim Zug zusammen.
Hier ist ein entkommen bei richtiger Anwendung nicht mehr möglich. Dieses Zughalsband könnte jedoch auch wieder große Panik beim Hund auslösen (Erinnerung an die Fangschlinge).
Wichtig: Der Hund sollte NIE an so einem Zughalsband geführt werden – immer nur am Geschirr.
Das 3-Fach Sicherheitsgeschirr:
Das optimale ist in meinen Augen immer noch ein dreifach Geschirr. Hier ist es für den Hund nicht mehr so ohne weiteres möglich sich heraus zu winden.
Das Geschirr muss aber gut passen – entweder Maßanfertigung, oder ein mehrfach verstellbares wählen.
Zwei Leinen – ist das nötig?
Definitiv JA! Ein Hund mit gesunden Backenzähnen kann in Panik eine Leine binnen Sekunden, mit seinen bis zu mehreren Hundert Newton Beißkraft, durch beißen.
Ist eine Leine erst mal durch, hat man immer noch den Hund an der zweiten Leine.